Verschiedene Honigsorten

In meiner Imkerei entsteht reinster Bienenhonig, der in unserem Hofladen 7/24 und bei verschiedenen Partnern erworben werden kann.

Unsere Honigsorten und wie sie entstehen…

Was ist eigentlich Honig und wie wird er von den Bienen hergestellt? Was bedeutet es eigentlich, wenn auf den Honiggläsern Wald-, Blüten-, Creme-, Sorten- oder Berghonig steht? Warum kostet Honig oftmals im Discounter nur Bruchteile von dem, was er beim heimischen Imker kostet!?

Unsere Bienen sammeln je nach Jahreszeit und Angebot Nektar und Honigtau von verschiedensten Pflanzen. Hierfür fliegen die Sammelbienen bis zu 3 km von ihrem Bienenstock entfernt umher und suchen nach geeigneten Nahrungsquellen. Gute und starke Völker „entsenden“ so täglich bei sehr guter Tracht ca. 20.000 Bienen, welche Nektar suchen und bringen.

Hat eine Biene eine solche Trachtquelle gefunden, nimmt sie mit ihrem Rüssel ca. 20mg Nektar auf. Mit diesem fliegt sie schnellst möglich nach Hause, übergibt diesen einer Stockbiene und teilt den Standort der Quelle sofort über den Schwänzeltanz ihren Artgenossinnen mit. Je stärker und aufgeregter sie diesen vollführt, je besser ist die Nahrungsquelle. Diesen Standort gibt diese Biene punktgenau an die anderen weiter. Sofort fliegen ein paar weitere Bienen an diesen Ort und wenn sie genauso fündig werden, geben auch sie über diesen Tanz diesen Standort weiter. So kann ein Bienenvolk bei entsprechend guter Nahrungsquelle in kürzester Zeit eine große Anzahl an Bienen in z.B. den gleichen Kirschbaum „schicken“. Wenn die Bienen dann in dieser Gegend eine gute Blüte finden, dann sind sie dieser Blüte treu und fliegen ausschließlich in diese. Andere Blütensorten sind solange sie hier genügend finden uninteressant. Dies nennt man Blütentreu und bringt in dieser Blüte eine überdurchschnittlich gute Bestäubung, welche bei den Obstbauern sehr gern gesehen wird.

„Hintergrund“

Eine Blüte hat bei optimalen Verhältnissen – 17 bis 22°C, nicht zu feucht, nicht zu trocken – je nach Art der Blüte zwischen 0,5 und 2,5mg Nektar. Im Schnitt also etwa 10 - 15 Blüten für 1 Füllung des Honigmagens. 5x ausfliegen für 1gr Nektar, 5.000x ausfliegen für 1kg Nektar!!
3 kg Nektar ergeben je nach Art des Nektars etwa 1 kg Honig. Somit 15.000x ausfliegen und 150.000 – 200.000 Blüten besuchen – im Optimalfall! In der Praxis kann es auch das Doppelte bedeuten!
Eine Biene fliegt je nach Entfernung der Nahrungsquelle zwischen 7- und 15-mal täglich hinaus. Somit sammelt sie im Schnitt 1gr Nektar bzw. 0,33gr Honig am Tag.
Eine Biene lebt im Sommer etwa 35 Tage, ab dem ca. 22. Tag fliegt sie aus um Nektar zu sammeln – bis dahin hat sie verschiedenste Arbeiten im „Innendienst“.
Somit hat sie etwa 14 Tage Zeit, um schwach 15gr Nektar bzw. 5gr Honig zu sammeln. Die alte und abgearbeitete Biene fliegt zum Sterben weg und kommt nicht mehr zurück. Im Stock würde sie den anderen Arbeit machen und könnte für Krankheit sorgen.

 

Diese Biene kommt nun „nach Hause“ und übergibt den Nektar mit dem Rüssel an eine Stockbiene. Diese übernimmt diesen in ihren Honigmagen und reichert so diesen Nektar mit verschiedensten Enzymen an und entnimmt etwas Feuchtigkeit. Diese Enzyme werden benötigt, um den Nektar haltbar zu machen. So übernehmen mehrere Bienen den Nektar, bis dieser dann in die Waben gelangt. Dort angelangt, ist dieser Nektar immer noch zu feucht und hat einen Wasseranteil von etwa 50%. Tagsüber, bei guter Tracht, konzentriert sich das Volk darauf, möglichst viel Nektar einzulagern. Ab dem Abend bis in die Morgenstunden, wenn der Flugverkehr eingestellt ist, kümmern sich die Bienen darum, dem Nektar die Restfeuchte bis auf 15-17% zu entziehen. Hierfür sorgen sie für eine gute Belüftung, um das Wasser aus dem Stock zu fächern. Ist die passende Feuchtigkeit erreicht, werden die Waben bis oben hin gefüllt, mit Wachs verdeckelt und so konserviert.

Welche Arten von Honigen gibt es?

Im Großen und Ganzen gibt es Blüten- und Tauhonig.

Da Bienen meist Blütentreu sind, kann es bei dieser Art von Honig zu Sortenhonigen kommen. Hier bei uns in Vorarlberg ist aber die Menge der selben blühenden Pflanzen meist zu gering, um an solche Sortenhonige zu kommen. Massentrachten wie Raps oder ähnliches gibt es hier nicht.
So haben wir in unserer Imkerei im Frühling als reinen Sortenhonig nur den Löwenzahn, und auch diesen nur alle paar Jahre. Löwenzahn blüht zwar jedes Jahr gut, aber um Nektar zu produzieren muss er bereits in der Knospe gewisse Voraussetzungen erfüllt haben. In der Blüte muss es dann feucht genug und mindestens 20°C haben. So geschieht es eben nicht jedes Jahr und deshalb ernten wir auch diesen Honig nicht jedes Jahr.
Im Frühling, wenn dann die große Blütezeit beginnt, startet für unsere Bienen dann die erste Erntezeit. Jetzt gibt es – wenn es nicht zu warm, zu kalt, zu trocken und auch nicht zu feucht ist – Blüten und Nektar in großen Mengen.
Bienen sammeln aus den Blüten verschiedenster Obstbäume in den Gärten über einen Zeitraum von 3-4 Wochen Nektar. Dieser Nektar enthält Saccharose, Fruktose und Glukose. Saccharose wird hierbei durch die Enzyme der Bienen zu Fruktose und Glukose aufgespalten. Dieser Blütenhonig neigt sehr stark zu kristallisieren – er wird also sehr schnell hart. Blütenhonig ist in den meisten Fällen hell und sehr „scharf-würzig“ im Aroma.

Wenn dann die Frühlingsblüte vorbei ist und wir optimaler Weise das erste Mal ernten (schleudern) durften, kommt die zweite Tracht. Hierfür ist in den meisten Fällen dann der Ahorn (Spitz-, Berg- und Wiesenahorn) eine gute Trachtquelle. Zum einen blühen Ahorn sehr stark und da es schon etwas wärmer geworden ist, ist es meist warm genug, damit die Blüten viel Nektar haben. Neben dem Blütennektar haben diese Bäume oft auch Blatthonig. Dazu sammeln Bienen den süßen Film ab, welchen die Bäume ausscheiden.
Gleich übergehend nach dem Ahorn kommt dann die Eiche (Blatthonig) und die Linde (Blüte + Blatt). Die Linde gewinnt hier bei uns immer mehr an Bedeutung. Auch sie muss aber passende Verhältnisse haben, um Nektar und Tau zu produzieren.
Die Linde mit ihrem Tau ist vielen auch schon aufgefallen, wenn sie das Auto entsprechend geparkt haben. Linden können so viel Tau produzieren, dass alles, was darunter steht, klebt.
Diese Art von Honig ist meist deutlich dunkler als Frühlingsblütenhonig. Er ist immer noch hell, zeigt aber schon eine Farbe ähnlich Bernstein. Im Geschmack aromatisch herb und kristallisiert eher langsam.

Die letzte bei uns vorkommende Honigsorte ist dann der Waldhonig.
Waldhonig ist ein reiner Tauhonig, bzw. Laushonig. Wenn die Verhältnisse (Wärme / Feuchtigkeit) passen, dann vermehren sich verschiedene Lausarten auf Tannen und Fichten in großer Menge. Diese saugen den Saft aus den frischen Trieben ihrer Wirtsbäume und scheiden einen zuckerartigen Saft aus, welchen unsere Bienen sammeln. Viele von ihnen kennen dieses Verhalten von Ameisen, welche genau das Gleiche wie unsere Bienen machen.
Waldhonig ist der dunkelste aller heimischen Honigsorten. Er ist sehr herb im Geschmack und neigt aufgrund der enthaltenen Zuckersorten kaum zu kristallisieren.

Cremehonig:

Zu Cremehonig verarbeiten wir größtenteils nur Blüten- und wenn es gibt Löwenzahnhonig. Diese Honigsorten neigen zur sehr starken Kristallisation. Hierfür verflüssigen wir den hart gewordenen Honig bei schonenden 40°C, bis dieser komplett ohne Kristalle ist. Dieser flüssige Honig wird dann mit feinstem Cremehonig „geimpft“ und täglich mehrfach über bis zu 2 Wochen gerührt. Durch das Rühren verteilen sich die speziell feinen Kristalle im gesamten Honig und so bekommt er die von uns gewünschte Konsistenz. Cremig und geschmeidig weich, aber so fest, dass dieser nicht vom Brot rinnt. So ist unser Cremehonig ein Geheimtipp.

Berghonig:

Wir bieten immer wieder verschiedenste Berghonige an. Wir wandern hierfür im Sommer mit unseren Bienen an verschiedenste Standorte, z.B. Alpe Gsohl in Hohenems oder auch nach Übersaxen. Hier sind wir rechtzeitig, um unseren Bienen die dann gerade voll blühenden Magerwiesen anbieten zu können. Ungedüngte Magerwiesen mit einer Blütenpracht wie aus einem Märchenbuch. Genau so schmeckt dann auch dieser Honig – märchenhaft!
Da der Aufwand recht groß und die Ertragsmenge meist recht gering ist, ergibt sich meist ein etwas höherer Preis. Wenn du diesen Honig aber einmal gekostet hast, weißt du wovon ich schreibe und wirst den etwas höheren Preis gern in Kauf nehmen.

Warum kostet Honig im Discounter oftmals nur ein Bruchteil wie beim heimischen Imker und warum kostet Honig aus z.B. der Steiermark oft etwas weniger als hier bei uns in Vorarlberg???

Dafür muss man zuerst mal wissen, dass Honig zu den am meisten gefälschten Lebensmitteln auf dem Weltmarkt gehört. Nur etwa 40% des theoretisch heimischen Honigbedarfs wird in Österreich selbst produziert und keine geringen Mengen des auf dem Weltmarkt sehr hochwertigen, österreichischen Produkts werden exportiert!
So entsteht eine Kluft von geschätzten gut 70% des österreichischen Bedarfs, welcher importiert werden muss. China z.B. deckt etwa 40-50% des gesamten Weltmarktes ab und hier muss man bedenken, dass sie jährlich steigende Zahlen locker abdecken können. In Mitteleuropa bleiben die Zahlen der Produktion seit vielen Jahren gleich und sind eher rückläufig.
Zum einen werden in China (oder auch Südamerika) im noch optimaleren Fall Bienenvölker so „ausgepresst“ dass bereits der Nektar aus den Waben entnommen wird und anschließend in Honigfabriken getrocknet und verarbeitet wird. Dieser „Honig“ hat zumindest eine Biene kennengelernt. Zum anderen wird Honig auch künstlich aus verschiedensten Stärkesirupen so hergestellt, dass ein unterscheiden von echtem Honig nur noch im Labor möglich ist. Dies ist dann bei weitem kein Honig mehr, kommt aber in unsere Regale!
Wenn du auf dem Etikett des Glases liest, dass EU und nicht EU Honig beinhaltet ist, solltest du an Chinahonig denken. Zudem gibt es keine rechtliche Grundlage anzuführen, woher dieser Honig kommt oder in welchem Anteil der EU Honig sein muss. Somit 0,001% z.B. „rumänischer“ Honig und der Rest aus China ergibt – Honig aus EU und nicht EU Ländern!!!
Wahnsinn oder???? Natürlich hab ich nichts gegen Rumänien – ist nur ein Beispiel.

Hier in Österreich (und auch Deutschland oder Schweiz) gibt es ganz klare rechtliche Regelungen, was Honig ist, wie dieser bearbeitet werden darf und herzustellen ist. Hier gibt es Regelungen welche Spritzmittel eingesetzt werden würfen (ja, auch diese kommen mit dem Nektar in den Honig) und vieles anderes, was uns ein hochwertiges Produkt garantiert, wenn wir Honig in der Hand haben.

Honig ist  eines der hochwertigsten Lebensmittel, welches wir in Österreich herstellen!

 

Warum kostet nun z.B. steirischer Honig etwas weniger als Honig der in Vorarlberg geerntet wird?

Wir in Vorarlberg haben komplett andere Trachtgebiete wie die Bundesländer östlich von Salzburg. Dort gibt es deutlich größere Obstplantagen, größere Waldgebiete, Raps und viele andere Möglichkeiten Honig zu ernten. Hier in Vorarlberg liegt der Langjahresschnitt bei etwa 15-20kg Ertrag pro Volk. In anderen Bundesländern locker beim Doppelten bis Dreifachen. Die Führung eines Volkes ist aber überall gleich aufwändig und kostet etwa gleich viel. So ergibt sich ein höherer Produktionspreis bei uns.

 

Warum solltest du nun den teureren, heimischen Honig kaufen?

Wenn du heimischen Honig konsumierst, isst du mit diesem sämtliche heimischen Pollen Zuckerarten, welche hier gewonnen worden sind und unterstützst deine eigene Gesundheit. Es ist bewiesen, dass bei Atemwegsbeschwerden im oberen Bereich Honig oft besser helfen kann wie manche Arzneimittel. Sie unterstützen die Bestäubung in den heimischen Gärten und Obstanlagen. Sie fördern die Biodiversität, nicht zu vergessen wie viele heimische Tier- und Insektenarten von den Bienen direkt und indirekt leben.

"Den Honig aus so einer schönen Gegend im Glas zu haben, das nenne ich als Imker ein Privileg!"

GERD WINKLER